Firmengeschichte

Vom Ein-Mann-Betrieb zum etablierten mittelständischen Unternehmen

1979 gründete Joachim Keim seine erste Firma, die anfangs Metall-Galvanikgestelle mit Beschichtungen für die Industrie produzierte. Anschließend wurden Motorradverkleidungen im Handlaminatverfahren aus glasfaserverstärkten Kunststoffen (GFK) hergestellt. Für die Motorradverkleidungen wurden auch die erforderlichen Haltersysteme entwickelt und das Gesamtpaket beim TÜV mit Gutachten für den Straßenverkehr zugelassen. Die steigende Nachfrage nach Leichtbauelementen, auch aus anderen Branchen, führte jedoch bald zur Erweiterung des Produktportfolios des Einzelunternehmens.

1986 ging aus dem Unternehmen die heutige Keim Kunststofftechnik GmbH hervor. Seitdem werden vermehrt Industriekunden beliefert. Die Tatsache, dass die Motorradhersteller dazu übergegangen sind, die Motorräder mit Originalverkleidungen zu bestücken, hat die Umstrukturierung zum Systemlieferant der Industrie eingeleitet. Es wurden Maschinen- und Motorenabdeckungen aus hitzebeständigen Glasfasermaterialien entwickelt und kundenspezifisch gefertigt. Mit der Weiterentwicklung der Technologien erfolgte die Einführung von CAD-CAM Systemen mit Konstruktionsarbeitsplätzen in TEBIS und den Bearbeitungsmaschinen erst im 3D-, später im 5D-System. Dabei konnten stets die Erfahrungen aus der Herstellung von Motorradverkleidungen genutzt und weiterentwickelt werden.

Bereits 1990 integrierte die Keim Kunststofftechnik GmbH einen Roboter zum dreidimensionalen Fräsen, Schleifen und Bohren in ihre Produktabläufe - ab sofort war damit die Maßgenauigkeit der Serienprodukte gewährleistet. Der Roboter wurde von der Keim Kunststofftechnik GmbH in Zusammenarbeit mit dem Hersteller weiterentwickelt, sodass der Werkzeugwechsler mit bis zu 100 Werkzeugen zur Endbearbeitung der Produkte bestückt werden konnte. Dies war zum Zeitpunkt der Umsetzung außergewöhnlich, da es noch keine CNC-Anlagen gab, die diese Arbeitsabläufe in selbiger Weise ausführen konnten. Einige hielten diesen Schritt für „verrückt“, jedoch stellte sich dies als klarer Vorteil im Wettbewerb heraus.

Im Fortgang entwickelte Joachim Keim im Rahmen eines Forschungsprojektes Kohlefaser-Materialkombinationen speziell nach Kundenwunsch. Unter anderem zum Bau von Postrutschenanlagen, in denen Post transportiert und sortiert wurde. Diese waren statisch leitend, was einen großen Vorteil für die Nutzung brachte - diese Produkte wurden weltweit vom Kunden verkauft. Die Fertigung für einen weltweiten Kundenkreis wird bis heute fortgeführt.

Mit Beginn des Jahres 1997 erfolgte der Einstieg in die regelmäßige Belieferung des Bus- und Automobilsektors, wodurch in den Folgejahren ein Großteil der Produktion belegt wurde.

1999 wurde zum ersten Mal in den Betriebsräumen Keim eine komplette Karosserie für einen Kleinbus entwickelt, konstruiert und gefertigt. Zur Serienproduktion dieses Busses musste die Betriebsfläche in Wiernsheim um die ca. 2000 m² große Betriebsfläche im Ortsteil Pinache erweitert werden, die zum Hauptbetriebssitz wurde. Hier sind CNC-Fräsmaschinen und CAD/CAM-Arbeitsplätze mit Modell- und Formenbau zum Herzstück der Firma geworden. In Serienproduktionen hat sich neben dem Handlaminat das RTM-Verfahren und die Vakuuminjektion etabliert und durchgesetzt. Bis heute werden so Kleinserien, auch in der E-Autoentwicklung, aus unserem Hause mit Serienteilen bestückt.

Joachim Keim

Seit 2008 ist die Keim Kunststofftechnik GmbH nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und lässt so ihr Qualitätsmanagement ständig überwachen um höchste Qualität in allen Betriebsabläufen zu gewährleisten.

Die 3D-Rovingablage, die die Keim Kunststofftechnik GmbH entwickelt hat, wurde 2013 zum Patent angemeldet. Der Roboterkopf legt Fasern dreidimensional und in jeder gewünschten Richtung auf die 3D-Rovingablage ab. Dadurch können Abläufe automatisiert und beschleunigt werden. Zudem können Bauteile leichter und zugleich stabiler hergestellt werden. Diese Meilensteine in der Entwicklung des Unternehmens sind dem Gründer Joachim Keim zu verdanken, der die Firma fast 40 Jahre als Geschäftsführer und Gesellschafter leitete.

Christian Keim & Manuela Bitzer (geb. Keim)

Im August 2018 hat Joachim Keim seinen Sohn Christian Keim als Geschäftsführer in der Keim Kunststofftechnik GmbH eingesetzt. Christian Keim verfügt durch sein Maschinenbau-Studium an der Hochschule Esslingen über das nötige theoretische Wissen und ist seit über 8 Jahren in den Betriebsprozess eingebunden. Gemeinsam mit seiner Schwester Manuela Bitzer und den langjährigen Mitarbeitern führt Christian Keim das Familienunternehmen nach dem Tod seines Vaters Joachim Keim mit demselben Ehrgeiz und derselben Zielstrebigkeit weiter. Michael Hirt, der seit über 20 Jahren in der Keim GmbH tätig ist, vertritt als Prokurist die Geschäftsführung auch weiterhin und wird diese langjährige Erfahrung und sein Know-How nach wie vor in das Unternehmen einbringen.

Bereits im 1. Geschäftsjahr der neuen Geschäftsführung konnte das Produktportfolio mit namhaften Kunden aus dem Maschinenbau und aus der Luft- und Raumfahrttechnik erweitert werden. Auch weiterhin finden alle Fertigungsschritte von der Konstruktion, über den Modell- und Formenbau, bis hin zur Produktion und Lackierung von faserverstärkten Kunststoffteilen in unserem Haus statt. Das Forschungsprojekt und die damit verbundene Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut zur Entwicklung einer neuen Fertigungstechnologie werden unter der neuen Betriebsführung fortgesetzt.